Heute, am 21. Dezember, feiern wir das Yule-Fest – den Wendepunkt des Jahres, an dem die längste Nacht und der kürzeste Tag uns daran erinnern, dass das Licht wiedergeboren wird. Direkt danach beginnen die Rauhnächte – eine magische Zeit, in der der Schleier zur Anderswelt besonders dünn ist. Viele von uns nutzen diese Zeit, um mit Ritualen und Räucherungen die Atmosphäre zu klären, Altes loszulassen und sich für Neues zu öffnen.
Doch genau hier möchte ich heute innehalten und dich auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen: den verantwortungsvollen Umgang mit Räucherwerk. Denn was spirituell bereichern soll, hinterlässt oft Spuren der Zerstörung, wenn wir unbedacht handeln.
Heiliger weißer Salbei und Palo Santo – Ein übernutzter Schatz
Weißer Salbei und Palo Santo sind zwei der bekanntesten Pflanzen, die für spirituelle und rituelle Zwecke genutzt werden. Ihre Düfte, ihre energetische Wirkung und ihre Symbolkraft haben sie weltweit beliebt gemacht. Doch diese Popularität hat ihren Preis.
Weißer Salbei (Salvia apiana)
Ursprünglich von indigenen Völkern Nordamerikas für rituelle Zwecke genutzt, wird weißer Salbei heute massenhaft kommerzialisiert. Die zunehmende Nachfrage führt dazu, dass die Bestände dieser heiligen Pflanze in ihrer Heimat durch intensive Wildsammlung gefährdet werden. Zudem werden die kulturellen und spirituellen Traditionen, die eng mit dieser Pflanze verbunden sind, oft ignoriert oder trivialisiert.
Palo Santo (Bursera graveolens)
Der „heilige Baum“ aus Südamerika darf nur von natürlich gestorbenen Bäumen geerntet werden, die mehrere Jahre lagern müssen, bevor sie ihr volles Aroma und ihre Heilkraft entfalten. Doch illegale Abholzungen und der Handel mit unzureichend gereiftem Holz haben nicht nur die Bestände dezimiert, sondern auch die spirituelle Integrität dieser Pflanze untergraben. Was ursprünglich ein Geschenk der Natur war, wird heute oft zur Ware degradiert.
Die dunkle Seite der Kommerzialisierung
Die rituelle Nutzung dieser Pflanzen war einst in spirituelle Praktiken eingebettet, die Respekt, Nachhaltigkeit und tiefes Verständnis für die Natur voraussetzten. Doch die heutige Massenproduktion hat oft nichts mehr mit diesen Prinzipien zu tun. Es werden Pflanzen in großen Mengen gerodet, um der globalen Nachfrage gerecht zu werden – ohne Rücksicht auf ökologische oder kulturelle Konsequenzen.
Wenn wir bedenken, dass viele der auf dem Markt angebotenen Palo-Santo-Produkte von illegal gefällten Bäumen stammen oder der weiße Salbei zunehmend aus der Wildnis verschwindet, sollten wir uns fragen: Ist unser Bedürfnis nach einem „spirituellen Moment“ es wert, diese Zerstörung zu unterstützen?
Was du stattdessen tun kannst
Nachhaltige Quellen wählen: Wenn du nicht auf diese Pflanzen verzichten möchtest, achte unbedingt auf einen Herkunftsnachweis und den Hinweis auf nachhaltige Erntepraktiken. Seriöse Anbieter informieren transparent über die Beschaffung ihrer Produkte.
Lokale Alternativen nutzen: In unseren Breiten gibt es zahlreiche Pflanzen mit ebenso kraftvollen Energien. Thymian, Rosmarin, Lavendel, Brennnessel, Birkenrinde oder heimische Harze wie Fichten- und Kiefernharz bieten großartige Möglichkeiten, um zu räuchern – ohne ökologische Schäden.
Respekt vor den Traditionen: Verwende weiße Salbei und Palo Santo nur dann, wenn du dich mit ihrer kulturellen und spirituellen Bedeutung auseinandergesetzt hast – idealerweise mit dem Segen eines Schamanen oder Wissenshüters dieser Traditionen.
Dein Beitrag zählt
In einer Zeit, in der wir über Nachhaltigkeit sprechen und unser Verhältnis zur Natur neu überdenken, sollten wir uns fragen, ob unsere spirituelle Praxis wirklich im Einklang mit unseren Werten steht. Die Magie von Yule und den Rauhnächten liegt nicht in exotischen Pflanzen, sondern in der Verbindung zu uns selbst, unserer Umgebung und dem bewussten Umgang mit den Ressourcen, die uns geschenkt werden.
Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Rituale, die uns stärken, auch die Natur und ihre Schätze respektieren. 🌿
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